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Diversity in der Medizin. Historsiche und ethische PerspektivenAbleismus im medizinischen Kontext – zur Wirkmächtigkeit von Fähigkeitsvorstellungen in der ärztlichen Wissenschaft

  • Tuesday, 11. June 2024, 18:15 Uhr
  • Online
    • Prof. a. D. Dr. Petra Fuchs, Berlin

Im deutschsprachigen Diskurs über das Phänomen Behinderung hat sich in den vergangenen Jahren neben der Vokabel Behindertenfeindlichkeit der Terminus Ableismus etabliert. Wie Rassismus und Sexismus beschreibt Ableismus nicht nur diskriminierende Einstellungen und Handlungen, die die Praxis des Umgangs mit behinderten Menschen bestimmen, „sondern auch die gesellschaftlichen Verhältnisse und Strukturen, die diese Praxis hervorbringen“ (Maskos, 2020). Welche machtvollen Wirkungen das Denken über „fähige“, „normale“ und „nichtfähige“, „pathologische“ Körper in der Medizin entfaltet und die Praxis des Umgangs mit behinderten Menschen bestimmt, ist ebenso Gegenstand des Vortrags wie die Frage nach den Kontinuitäten ableistischer Vorstellungen im medizinischen Kontext.

Weitere Informationen und Teilnahme

Die Veranstaltungen finden online (über Zoom) statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zugangsdaten
Meeting ID: 685 2845 2549
Passwort: IGEM-HD

Alle Termine der Veranstaltung 'Diversity in der Medizin. Historische und ethische Perspektiven'

Gesellschaftliche Prozesse des „Otherings“, der Herstellung des „Anderen“, haben die Medizin in ihrer historischen Entwicklung geprägt – und die Medizin prägte diese. Und auch heute bestimmen und legitimieren Gesundheitsnormen
Differenzkategorien und umgekehrt – mit zum Teil schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen: Frauen, People of Color, LGBTIQ*, Menschen mit Behinderungen und von Armut Betroffene werden wegen des ihnen zugeschriebenen
„Andersseins“ in der medizinischen Versorgung benachteiligt.

Unser Gesundheitssystem versagt regelmäßig dabei, Menschen, die nicht der Norm entsprechen, ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen. Leitbilder von Gesundheit und Krankheit entwickel(te)n sich in stetigem Bezug auf Differenzkategorien weiter und haben sich daher im Laufe der Medizingeschichte mehrfach gewandelt. Heute werden Social Justice und Diversity in der Gesundheitsversorgung zunehmend thematisiert. Dies kommt Betroffenen von Diskriminierung zugute, provoziert aber auch teils heftige Abwehrreaktionen. Insbesondere affirmative Therapie und Beratung für minderjährige LGBTIQ*-Personen, die diese darin unterstützen sollen, ihre sexuelle Orientierung zu erforschen, zu bejahen, zu festigen und zu integrieren, sowie Gesundheitsleistungen für Asylbewerber:innen sind davon betroffen.

Im Rahmen der Vortragsreihe des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin werden in mehreren Vorträgen Aspekte von Diversity durch die Perspektiven von Geschlechtergeschichte, Psychiatrie und Psychotherapie, Public Health sowie Disability History beleuchtet.